Sebastian: Der lächelnde Buddha, sein ausgeglichener, der Welt dunkler Kräfte standhaltender Ausdruck, das goldfarbende Gesicht, die aufrechte, gerade Haltung, lassen meine Gedanken, die in Bangkok, wie in einer Zentrifuge beschleunigt werden, stoppen. Jedenfalls für einen kurzen Moment. Während draußen, vor den Toren der weitläufigen Tempelanlage, die Straßen verstopft sind, Abgase Luft vernebeln, suggeriert dieser heilige Ort für mich Stillstand. In meinem Gehirn, ich träume, soll Vakuum existieren. Gedanken aus dem Gehirn gepumpt. Zumindest ist es mein innigster Wunsch, an diesem, von Menschenhand, mit so viel Mühe und Achtung, errichteten Ort, dem heiligen Tempel des Buddha, es, mein Gehirn, einmal auszuschalten. Jetzt beginne ich sogar zu lächeln. Jedenfalls für eine kurze Weile.

Mein Wunsch in den chaotischen Straßen von Bangkok, Frieden zu finden, wird von meinem Gehirn, als ein, nur zu belächelnder Gedanke, registriert. Das Gehirn schaltet vielmehr auf Alarm, denn Unachtsamkeit, bedeutet ein vielleicht unberechenbares Szenario. Ich erlebe es manchmal, dass mein Gehirn, ohne jeden bewussten Befehl, in einen Standby Modus wechselt. Ich bleibe stehen. Ich verlange eine Ruhepause. Es tut mir gut. Es spielt mir Stillstand vor, damit ich durchatmen kann.

Manchmal wünsche ich mir, ganz von meinem Gehirn entkoppelt zu sein. Eine Welt ohne Gehirn. Vollkommende Stille. Eine Welt ohne Antrieb. Ein Mensch zu sein, der einfach nur stehen bleibt. Was für ein Wahnsinn! Nicht mehr täglich im chaotischem Straßenverkehr eintauchen zu müssen, deren Ordnung nichts bedeutet. Nullpunkt.

Meine Gehirnwelt ist eine Illusion, klar, eine Illusion, wie auf einer großen Kinoleinwand. Immerhin ist die Phantasie, die unser Gehirn produziert, ein freudiger Zustand. Kräfte können sich regenerieren. Ich verspüre den Drang, mein Gehirn einzuschalten. Denn Realität ist notwendige Nahrung. Was mein Gehirn erfassen kann, das verschlingt es, bis es, für immer, schweigt.