Der Traum ist eine Möglichkeit zu sich selbst zurückzufinden, so erzählte ich es einem kleinen, zehnjährigen Mädchen, das so wunderbar zu malen versteht. Wir Künstler versuchen Träume zu verstehen, um uns die Welt zu erklären. Wir steigen in unsere Träume hinab, um sie lenken zu lernen, damit Albträume verschwinden. Ein Künster kann ein Magier sein, erzählte ich ihr, wie vor Urzeiten, als Menschen Angst vor den wilden Tieren hatten! Sie haben sie gefährlichen, schrecklichen Tiere gemalt und sie damit gebannt und ihnen Namen gegeben. Sie haben das Bild der Tiere anderen Menschen gezeigt, schaut, das ist ein Tiger, so schlimm kann er nicht sein, ich habe ihn doch selbst gemalt! Ich wollte dem, so sehr in sich gekehrten, Mädchen sagen, in den Träumen, kann ein Magier, sich selbst erkennen. Ich kann meine Träume lesen lernen, erkennen, was in mir vorgeht und wenn ich weiß, was in mir geschieht, kann ich auch ein Bild malen und erkennen, ich habe keine Angst mehr. Ich kann meine Angst beherrschen lernen. Vielleicht habe ich zu eindringlich gesprochen, aber ich wollte ihr Mut machen. Aber das zehnjährige Mädchen war in ihrer geheimen Welt schon fortgeschritten und sagte mir, sie weiß, wenn sie träumt, dass sie träumt. Ich sagte ihr, so gehört sie schon zum Kreis der Magier, die sich eine eigene Welt zaubern können. In dieser, uns eigenen Welt, die nur uns selbst gehört, werden wir lernen, auf die Welt außerhalb der Träume, reagieren zu können. Unsere Träume zeigen uns den Weg hinab in unsere Seele, aber ebenso, wie wir wieder herausklettern können, wir werden draußen bestehen, stark sein, weil wir unser Gleichgewicht wiederfinden. Wir saßen beim Essen. Ich wollte ihr ganz viel auf ihren Teller geben, von all den Gerichten, die wir bestellten. Sie hat gelächelt, ich glaube, es hat ihr geschmeckt.