Sebastian: Mein Blick ist auf die helle Zimmerwand gerichtet. Von meinem Bett aus, sehe ich auf die Wand des Zimmers. Wir haben seit gestern zwei Wohnungen gemietet, Nummer 304 und 305: Fünfundzwanzig Quadratmeter groß, nicht all zu weit von dem neuen Atelier entfernt. Einen Punkt auf der leeren Wand zu fixieren, vielleicht bringt er mir etwas Orientierung. Zeit gewinnen, damit meine Sinne Ruhe finden. Das Licht, welches von der schmalen Fensterseite einfällt, verliert an Helligkeit, wenn der Einfallswinkel den Spiegelschrank trifft. Eine rot gestrichene Holztür führt zum Ausgang, auf einen langen Flur hinaus, in dem sich die Wohnungstüren aneinander reihen. Meine Gedanken, die sich gerade zu beruhigen scheinen, werden durch ein niedrig fliegendes Flugzeug unterbrochen. Der Lärm durchschlägt jede Gedankenstruktur. Flugzeuge landen und starten. Manchmal krächzt auch ein Hahn oder ein Lastwagen poltert die Straße entlang. Wilde Hunde schreien unter meinem Fenster, sobald die Sonne untergeht. Vielleicht kämpfen sie gegeneinander. Machmal steigern sich meine Gedanken und verlieren sich in verwirrende Bilder. Ich muss mich irgendwie festhalten, an meine Zimmerwand festklammern und versuche mich zu trösten, dass mir nichts meine Konzentration zerstört. Meine vier Wände sind mir ein heiliger Ort. Oh, Little Sweet Home! Die tobende, chaotische Gewalt der Stadt, die brütenden Hitze der Tropensonne, der immer währende Lärm, der alles zu durchringen sucht, all die in mich einfallenden, drängenden Erlebnisströme, meine Nervenstränge könne nicht zersägt werden! Ich suche hastig nach einer schönen Erinnerungen, ja, ein schon fast vergessenen Erlebnis, fällt in meine Gedankenwelt zurück: Die unglaubliche Süße der Mango, die ich am Morgen verschlungen habe, so erfrischend, belebend und sättigend die Frucht meine Sinne erreichte, ein so zarter Geschmack, der meine Sinne sogar in einer Welle von Begeisterung, zu sprengen suchte, diese süße Frucht wird zu meinem Zeichen, zur Erkenntnis, wie wunderbar und überraschend die Welt manchmal, durch ganz einfache Dinge im Leben ausgelöst, wieder erscheinen kann.
Es klopft an meiner Tür. Sutida bringt Tee. Sutida, ich danke dir! Lass uns ein Taxi nehmen und zum Essen fahren, in der großen, hellen, kühlen Shoppingmale, dort, unser Lieblingsrestaurant besuchen! Ich reiße mich von der Zimmerwand los und freue mich auf neue Sinneseindrücke.