Sebastian: Als ich morgens die Straße entlang lief, war es sehr heiß. Sehr heiß, so heiß, dass mir meine Schritte ganz langsam wurden. Ich musste vorbei gehen an einigen, wilden Hunden. Die Hunde lagen faul und schlafend auf dem Bürgersteig ausgebreitet. Da ich keine Gefahr fühlte, war es nicht schwierig, an ihnen vorbei zu schlendern. Anders am Abend! Sutida und ich kamen zurück von unserer ersten Thai-Massagestunde, die wir in der Nähe unseres Wohnblocks genossen hatten. Im Gegensatz zu Sutida, die weich und entspannt die Straße hinunter lief, fühlte ich mich allerdings wie ein Roboter, so hart wurde mein Körper bearbeitet, dass mich meine Schritte nur schwer und mechanisch vorwärts brachten. Und jetzt auch noch an den Hunden vorbei, die nicht mehr schliefen, sondern uns wild anstarrten. Sie erkannten, das wir Fremde in der Gegend waren. Und als Herren dieser Straße, stellten sie klar, wer hier, in diesem Moment, in der Rangordnung höher zu sein hat! Sie bellten und heulten und auch aus anderer, ferner Umgebung wurde geantwortet, aus allen Richtungen erhob sich bald ein vielmehr trauriger Abgesang auf ein armseliges Hundeleben. Schon bald wirkten die Straßenhunde nicht mehr so mächtig. Die Hunde starrten mit leeren Blicken ins Nirgendwo. Ihr Fell war meist dreckig und zerzaust, manchmal sogar blutig verletzt. Das Bellen erschien uns auf einmal ganz fremdartig und für uns unerreichbar, als seien sie von einem seltsamen Planeten, auf unserer Erde verdammt worden oder einfach weggeworfen. Uns wurde klar, es sind Geister! Es ist so ganz einfach, an ihnen vorüberzugehen, da sie vielleicht nie existiert haben, aber ihr trauriges Heulen wird uns in Erinnerung bleiben und uns noch lange begleiten.