Shanghai begrüßte uns wie es uns letztes Jahr verabschiedet hat. Eine heiße Dunstglocke verschlug uns den Atem und auf der Fahrt ins Hotel prasselte grimmig der Monsunschauer auf unser Taxi und bettete die Skyline in eine schmutzig, graue Wolkendecke. Die Gassen rund um den Peoples Square dampften unruhig vor sich hin und so schnell wie der Regen die Wege nass gemacht hat, war die Feuchtigkeit auch schon wieder in die Luft aufgestiegen.
Die Tage ziehen schnell vorbei und die gemütliche und gütige Stimmung aus Seoul weicht so langsam der chaotischen, distopischen Atmosphäre Shanghais. Vorbei ist es mit dem ruhigen Schlendern, Shanghais Straßen lassen nicht zu, dass man kurz inne hält. Die glühende Stadt gönnt uns kein Verschnaufen und jede noch so kleine Anstrengung endet in schweißnassem Keuchen!
Die Eindrücke, die sich nun zum Ende unserer Reise ansammeln, haben den Weg in Sebastians neues Skizzenbuch gefunden. Eine Vielzahl an Aquarellen sind in Seoul und Shanghai entstanden und ich habe den Eindruck, dass Sebastians Sammlung neuer Inspirationen sehr vielfältig ist. Getrieben von den beiden Megcitys Seoul und Shanghai sehe ich auch ganz deutlich den Einfluß des Buches „The three Body Problem“ von Liu Cixin, welches Sebastian gerade liest, in den Aquarellen. Ich bin gespannt, welche Arbeiten aus diesen Eindrücken entstehen, sobald Sebastian wieder in seinem Studio in Berlin ist.